Uuuuuuuurlaub!

Du liest den Ferienbericht von Uli und Line. Dieselbigen haben grade eine Schreibblockade, vermutlich weil sie vor dem Unterrichtsbeginn noch einige Tage Zeit haben und sie das Arbeiten ohne Zeitdruck nicht mehr gewöhnt sind. Um ehrlich zu sein, konnten sie das noch nie.

Unsere Ferien begannen in Chaclacayo bei Lima, wo die Weltwärts-Freiwilligen im Rahmen des Zwischenseminars mit den Freuden und Ängsten konfrontiert wurden, sich ALLEINE in einem Zimmer mit eigenem Bad wiederzufinden. Nachdem jeder zwei Minuten die Freiheit genossen hatte, trafen sie sich wie zufällig alle im Flur. Die Entscheidung für den Mittagsschlaf alleine zu fällen, war doch noch zu viel für ihre WG-geformten Geister. Die vier Tage im friedlich-grünen Kloster mit viel Zeit zum Schlaf nachholen und entspannen waren Balsam für ihre erschöpften Seelen. Sie diskutierten, sangen, tanzten peruanische Tänze (in Ulis und Lines Fall weniger elegant), schaukelten auf Hollywood-Schaukeln und bereiteten sich mental auf ihre Reise vor. Am Donnerstag, dem 18. Dezember machten sie sich alle auf den Weg, zunächst in Richtung Lima. Uli und Line hätten es ohne Leos großartige Hilfe wahrscheinlich nie bis zum Flughafen geschafft und so kamen sie dort voller Dankbarkeit und Erleichterung abends um 7 Uhr an. Das Flugzeug zur ersten Ferienstation -> Pucallpa sollte am Morgen um 5 Uhr starten und nach zwei enthusiastisch-vorfreudigen Stunden begannen die beiden zu realisieren, wie lang sich eine Nacht Wartezeit auf dem Limaer Flughafen tatsächlich anfühlt.

Pucallpa City

Pucallpa City

1.Pucallpa

alles voller Motocarros

alles voller Motocarros

Reisetagbuch: „Sind im „C’est si bon“ am Eis essen und lassen uns von einem riesigen Ventilator bewedeln. Pucallpa ist eine Stadt von bastante calor, die Luft fühlt sich ganz dick an aber es sieht sehr schön aus und alles ist ganz grün.“

Yarinacocha

Yarinacocha

Pucallpa ist eine junge, schnell gewachsene Industriestadt am Rio Ucayali im Amazonasregenwald. Touristisch hat die Stadt an sich nicht viel zu bieten, daher (und wegen der momentanen Regenzeit, die eine ziemlich unattraktive schwüle Hitze verursacht) haben deine beiden Heldinnen in den vier Tagen dort keine anderen Gringos zu Gesicht bekommen. Früh und spät (aber nicht Mittags!) spazierten sie schwitzend in der Stadt umher, sahen sich Mercados an und überlegten, was sie in der Siestazeit zustande bringen könnten. Der folgende Reisetagebuchauszug ist der Ideenarmut in diesem Punkt verschuldet:

„Es ist so scheiße heiß hier. Liegen im Hostel und machen Fotos von wie wir aus der riesigen 2,5l-Wasserflasche trinken(…)“

Bootchen auf der Lagune

Bootchen auf der Lagune

Lagunenufer

Lagunenufer

Am letzten Tag in Pucallpa waren die beiden an der Laguna Yarinacocha. Die Lagune ist ziemlich groß und von teilweise relativ ursprünglichen Dörfern der Shipibo umgeben. Von dort aus kann man auf dem Boot oder zu Fuß durch Sekundär- und Primärregenwald reisen. Das haben sie aus zeitlichen, finanziellen und tierischen Gründen nicht gemacht. Stattdessen waren sie auf einem kleinen Touristenboot zwei Stunden auf der Lagune unterwegs, haben den Fahrtwind genossen, immer so getan, als hätten sie die Vögel, die ihnen der Guide gezeigt hat, wirklich gesehen und wild in diese Richtung fotografiert.

2.Tingo Maria

Hängebrücke zum Nationalpark

Hängebrücke zum Nationalpark

Die Reise im Bus nach Tingo Maria dauert 4 bis 5 Stunden und ist sehr aufregend. Man fährt durch Regenwald, kleine Dörfer und Kakaoplantagen. Nach und nach wird die Landschaft immer bergiger, die Straße schmaler und die Abgründe neben derselbigen tiefer. Uli und Line, immermal von Todesangst gepackt, klammerten sich an die Bussitze und hofften trotz der wunderschönen Aussicht auf Wasserfälle und Urwaldflüsse auf eine baldige Ankunft. Die kleine Stadt Tingo ist furchtbar hässlich und ungemütlich, liegt aber zwischen wunderschönen beurwaldeten Bergen. Sie verbrachten den Heiligen Abend Weihnachtslieder grölend im Nationalpark am Wasserfall „Catarata Gloriapata“.

Uli am Catarata

Uli am Catarata

Nationalpark

Nationalpark

Nationalpark

Nationalpark

Abends am Heilig-Abend-Mahl suchen:

Reisetagebuch: „(…) haben wir uns also auf die Suche nach einem weihnachtlichen Chifa in den ungemütlichen Straßen gemacht. Tingo Maria bei Dunkelheit ist nicht direkt ungruselig. Völlig desesperadas und nach einer unergiebigen Suchodyssee ließen wir uns auf ein restaurante turistico ein, das mit typischen Speisen der Region warb. Wir haben dann papa rellena (gefüllt mit schwarzen Oliven, bäh) und Reis und eklige Bohnen gegessen und eine homöopathische Dosis Saft auf ein vielfaches potenziert getrunken. Zu meiner (Ulis) großen Freude gabs aber Kirschwackelpudding zum Nachtisch. Jetzt habe ich Bauchschmerzen, aber das wars wert.“

  1. Huánuco

    Kotosh

    Kotosh

Reisetagebuch: „Wir haben heute im Vampirschloss „Hostal Huánuco“ in der Straße „Jr. Huánuco“ in Huánuco eingecheckt. An der Rezeption arbeitet ein peruanischer Vampir mit grün leuchtenden Augen (…) Wir lieben Huánuco sehr, es ist nach Tingo Maria eine echte Stadt. So eine, in der man schön spazieren gehen kann und es gibt immer mal so kleine Plätze mit Bäumchen und es ist warm und windig, aber nicht zu heiß und unser Hostel ist bis auf den Gruselfaktor sehr sehr geil. Voll verwinkelt und mit Riesensesseln und Sofas und hohen Decken und Innenhöfen mit gruseligen Brunnen und leeren Korridoren (…)Zugegebenermaßen haben wir eine Scheißangst, morgen kalt und blutleer und mit Glitzerhaut oder so nem unmodischen Mist aufzuwachen.“

Kotosh

Kotosh

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Coole Kaktusfüßchen

Huánuco ist der erste richtige Sierraort, den Uli und Line zu Gesicht bekommen haben. Außerdem rühmt sich die Stadt als Ort mit dem besten Klima der Welt und war dementsprechend ein Genuss nach all der Dschungel-Schwitzerei. Die zwei Tage dort, haben die beiden Reisenden mit Stadtspaziergängen und der Besichtigung von „Kotosh“ (=Quechua für „verdammt viele Steine“), einem antiken Tempel mit Dorfüberresten verbracht.

Fluss bei Kotosh

Fluss bei Kotosh

4.La Union

La Union

La Union

Die winzige Bergstadt war für die Abenteurerinnen nur ein Durchreiseort auf dem Weg nach Huaraz.

5.Huaraz

Huaraz

Huaraz

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Hostel Huaraz

Die Bergsteigerhauptstadt Perus empfing Line und Uli mit einer sintflutartigen Wetterlage. Die beiden hatten die Regenzeit in diesem schönen Ort wohl auf die viel zu leichte Schulter genommen. Zum Glück waren sie im allerschönsten aller Hostels „Jo’s Place“ und da vormittags immer Regenpause herrschte, sahen sie sich die Stadt an und machten sogar eine Mini-Wandertour um die Stadt von noch-weiter-oben zu begucken.

Der Urlaub hat den beiden die Vielfältigkeit Perus bewusst gemacht und gezeigt, dass man in wenigen Tagen durch alle Jahreszeiten reisen kann. Uli ist jetzt viel bräuner/blonder und Line viel krebsroter als jemals zuvor.

Voller neuer Energie wird sich jetzt in die letzte Vorbereitung des Sommerprojekts gestürzt. Wir wünschen allen unseren geneigten Lesern ein wunderbares Jahr 2015 und denken fest an sie. Liebste Grüße,

Uli und Line

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